Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) Stand 15.09.2023
ISIN: DE0008051004 Symbol WUW
Wüstenrot & Württembergische ist ein deutsches Versicherungs- und Bausparunternehmen mit südwestdeutschen Wurzeln und einem Börsenwert von 1,4 Mrd. € (Kurs 15,3 €). Die sehr niedrige Bewertung, Gewinn 2022, 262 Mio. €, entsprechend 2,77 €/Aktie, KGV ca. 5.5 (Kurs 15.3 €), kann eine Motivation sein Aktien von W&W zu kaufen. Im aktuellen Jahr sind ein Gewinn von 300 Mio. € bzw. gut 3 €/Aktie möglich.
Dies ist keine Aktienempfehlung. Es handelt sich um meine private Meinung. Für die Angaben wird keine Gewähr gegeben. Ich bin auch nicht unabhängig da ich eine nennenswerte Position W&W Aktien besitze.
Chancen und Risiken
WuW ist seit dem 21.12.20 nicht mehr im SDAX vertreten (12). Hauptgrund ist das geringe Handelsvolumen und Streubesitz dieser Aktie. Das geringe Handelsvolumen ist darauf zurückzuführen dass sich WuW wenig spektakulär entwickelt, der Streubesitz mit 23.7% gering ist. Es ist zu hoffen, dass dies die Wüstenrot Stiftung motiviert Anteile abzugeben und den Streubesitz damit zu erhöhen.
Das erste Halbjahr 2023 war ein erfolgreiches Halbjahr für W&W. Ein Gewinn von 192c/Aktie lässt den Börsenwert von 15.3€/Aktie extrem niedrig erscheinen.
Das Jahr 2022 war für die Versicherer durch die Zinserhöhungen bestimmt. So stieg z. B. die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von - 0,18 % zum Jahresbeginn auf 2,57 % zum Jahresende. Der unrealisierte Verlust mit Auswirkungen auf das OCI belief sich 2022 auf - 1 732,9 M €. Bewertungsreserven hat der W&WKonzern derzeit vor allem bei den als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien in Höhe von 663,2 (Vj. 684,5) Mio €. Die höheren Zinsen ermöglichen es der W&W Zinszusatzreserven aufzulösen. Analysten hatten für die W&W ein Kursziel von 23,66 € gegeben.
W&W verdiente 2022 2,77 €/Aktie, Im Durchschnitt der Jahre eher 3€/Aktie. Die Dividende beträgt 0,65 €/Aktie, entsprechend 3,8% Dividendenrendite (Kurs 17 €). Das Unternehmen ist finanziell gesund und kauft lediglich kleinere Unternehmen wie Aachener Bausparkasse(5) im Rahmen der Konsolidierung der Branche. Insofern ist eine Dividendenerhöhung auf 1 €/Aktie naheliegend, bzw. würde eine Anpassung an die Gepflogenheiten anderer Versicherer bedeuten. Dadurch könnte der Kurs einen signifikanten Anstieg erfahren. Ein KGV von 10 analog der Allianz, Kurs ca. 20 -30 €, ist denkbar. Die Begründung für die dünne Dividende ist unverschämt. Das Management kann sich diese Begründung nur leisten, weil das Unternehmen durch den Mehrheitsaktionär beherrscht wird, der anscheinend aktuell keinen grösseren Geldbedarf hat.
W&W befindet sich zu 2/3 im Besitz der Wüstenrot Stiftung. Für einen internationalen Versicherer könnte ein Kauf von W&W einen Eintritt in den deutschen Markt bedeuten. Alternativ böte es sich für einen europäische Versicherer an, Marktanteile in Deutschland zu gewinnen und damit zum Marktführer Allianz aufzuschliessen. WuW ist niedrig bewertet, ein Anbieter könnte z.B. 2,2 - 2,8 Mrd. € für eine Komplettübernahme bieten. Eine mögliche Übernahme ist abhängig von der Geschäftsstrategie der Wüstenrot Stiftung. Diese ist mir nicht bekannt.
Ein nicht einschätzbares Risiko ist ein Kollaps des €. Die EZB hat jahrelang eine Politik der exzessiven Geldschöpfung betrieben. Der € ist durch die dadurch ausgelöste Inflation angeschlagen. Es bestehen erhebliche Ungleichgewichte, Target Salden, exzessive Staatsschulden, "Rettungsfonds" und "Sondervermögen". Man kann vermuten dass dieses Ungleichgewicht etwa 40% des Wertes des € beträgt. Die Wirtschaft wird durch die "Klima" Politik in ein Korsett schrumpfender Energieverfügbarkeit getrieben. Ein ggf. rascher Ausgleich der Ungleichgewichte ist nicht ausgeschlossen.
Ein paar Zahlen:
Es dominiert mit mehr als 2/3 vom Gewinn mit steigender Tendenz die Sachversicherung. Der Gewinn der Personenversicherung, einst Perle der Versicherer, ist mittlerweile bescheiden.
Nahezu 99% der Kundenerlöse werden in Deutschland erzielt.
Beobachtungen
In der Diskussion um die Betriebsschließungsversicherung (BSV) im Zuge des Corona Amoklaufs der Politik sieht die WuW die öffentliche Hand bei den Schließungen in der Verantwortung. Versicherungszweck der BSV sei der Ersatz bei Schließung infolge von Verseuchung und nicht bei behördlich angeordneter Unterbrechung von Infektionsketten (10).
Einst Perle und heute Sorgenbringer sind die Lebensversicherungen und die alten Bausparverträge. Die alten Lebensversicherungen garantieren bis zu 4% Zins auf den Sparanteil. Alte Bausparverträge beinhalten Ansparphasen mit hohen Sparzinsen. Für die Versicherer waren die Nidrigstzinsen die teils unter den Zinsgarantien der Lebensversicherungen lagen eine sehr grosse Herausforderung. Die Versicherer bildeten eine ZZS Zinszusatzreserve. Dabei kommt den Versicherern zugute dass nur 1/2 der Lebensversicherungen bis zum Laufzeitende gehalten. Mit den wieder steigenden Zinsen können diese Zinszusatzreserven vermutlich teilweise wieder aufgelöst werden.
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Quelle: Wikipedia Von Udo Brechtel - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?
(ISIN: DE0008051004, WKN: 805100, Ticker-Symbol: WUW
Anzahl Aktien: 93 749 720 Davon hält die W&W AG 79966 eigene Aktien (31.12.2021)
Wüstenrot Holding AG* 39,9% WS Holding AG* 26,4% Horus Finanzholding 10,0% Streubesitz 23,7%. Der Anteil der Auslandsaktionäre beträgt 11% * Eigentümerin ist die gemeinnützige Wüstenrotstiftung
ESG Links - Grüne Ideologie
Die WuW verfolgt wie viele Unternehmen Ziele im Sinne der links-grünen Ideologie (ESG). Ausschlusskriterien sind
■ produzierenden Unternehmen, die gegen die UN-Konventionen zum Verbot von kontroversen Waffen wie z. B. biologischen und chemischen Waffen, Anti-Personen-Minen und Streumunition verstoßen,
■ Unternehmen, die mehr als ein Prozent ihres Umsatzes mit Waffenproduktion oder -handel erzielen,
■ Unternehmen, bei denen zehn Prozent oder mehr ihrer Tätigkeit in Zusammenhang mit Kohle stehen
sowie Unternehmen, denen Arbeitsrechtskontroversen hinsichtlich Zwangsarbeit nachgewiesen werden können und auch von
■ Unternehmen, denen Arbeitsrechtskontroversen hinsichtlich der Beschäftigung von Kindern nachgewiesen werden können.
Damit ist WuW zurückhaltender in seinem ideologisch-religiösem Anspruch als viele andere Unternehmen.
Nicht Aktuell
Ein paar Quellen
(12) 04.12.2020 https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2020-12/51420879-dgap-news-wuestenrot-wuerttembergische-ag-nicht-mehr-im-sdax-022.htm
(11) 18.05.2020 https://versicherungswirtschaft-heute.de/unternehmen-und-management/2020-05-18/ww-bestaetigt-niedrigere-gewinnprognose-fuer-2020/
(6) 29.03.2019 https://www.ww-ag.com/rmedia/media/konzern/dokumente_2/geschftsuzwischenberichte/2017_2/2018_2/20190329_WW_Geschaeftsbericht_2018.pdf
(5) 13.12.2018 https://www.finanzen.net/nachricht/nachricht-6937508
(4) 09.12.2018 https://www.cash-online.de/versicherungen/2018/wuerttembergische-leben-laesst-ueberschussbeteiligung-unveraendert/448025
18/11/21 http://www.aktiencheck.de/exklusiv/Artikel-Wuestenrot_Wuerttembergische_Starkes_Q3_Guidance_erscheint_konservativ_Kaufen_Aktienanalyse-9219675
http://www.equitystory.com/download/Companies/wuestenrot/factsheet_1300_german.pdf
https://www.ww-ag.com/rmedia/media/konzern/dokumente_2/geschftsuzwischenberichte/2017_2/2018_2/WuW_GB_17_20180328.pdf
3. https://www.versicherungsbote.de/id/4861447/Wurttembergische-Zinsen-Lebensversicherung/